Vor einigen Jahren war Manfred Spitzer in Mödling und sprach darüber, "Wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen". Die Veranstaltung war ausverkauft, alles, was pädagogisch Rang und Namen hatte, war vertreten und applaudierte seinen Thesen.
Spitzer vertritt zum Thema Medienkompetenz unter anderem Meinungen wie: "Googeln lernt man nicht durch googeln. Nur durch solides Grundwissen können Sie in einer Suchmaschine die Spreu vom Weizen trennen.", oder "Kein Zehnjähriger will eine PlayStation, um damit Vokabel zu lernen. Damit wird geballert."
Der Applaus für Spitzers Positionen ist längst verebbt. Vor zwei Monaten ist der Startschuss für das Großprojekt "digitales Klassenzimmer" gefallen. Um 320 Millionen Euro werden Laptops und Tablets in die Klassenzimmer einziehen. Im Kindergarten werden die Kinder erste Erfahrungen im Programmieren sammeln, in der Volksschule sind die digitalen Kompetenzen bereits im Lehrplan verankert, in der Unterstufe gibt es mittlerweile die verbindliche Übung "digitale Grundbildung".
Ob digitale Grundbildung auch gegen Cybermobbing und hate postings etwas ausrichten kann ...
Einen Versuch wert wäre auch ein Pflichtgegenstand "analoge Herzensbildung" - in Schule, Familie und Gesellschaft. Das wäre allerdings etwas aufwendiger, denn analoge Herzensbildung braucht Zeit, Achtsamkeit - und vor allem Beziehung.
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